Seminareinheit: Bildbeschreibung

Seminareinheit Bildbeschreibung

 

Dauer: 90 min
Technische Voraussetzungen: keine
Arbeitsmaterialien:

Einführungstext: “Fotografien als historische Quellen”

 

Kurzbeschreibung

Thema

Die Seminareinheit ist auf die Beschreibung von privaten Alltagsfotografien ausgerichtet.

Didaktische Hinweise

Fotoanalysen im Rahmen der historisch-politischen Bildung sollen keine wissenschaftlichen Maßstäbe erfüllen. Sie sind vielmehr als ein Lernangebot zu verstehen, in dem die Teilnehmer:innen eine Methode der Annäherung bzw. Auseinandersetzung mit einer historischen Quelle erproben können. Um Wissen über private Alltagsfotografien als historische Quellen möglichst umfangreich zu vermitteln, wird empfohlen, mit den Teilnehmer:innen der Seminareinheit „Bildbeschreibung“ auch die Seminareinheit „Analyse privater Alltagsfotografien“ durchzuführen.

Lernziele

Die Teilnehmer:innen

  • erlangen und erproben Kenntnisse der Bildbeschreibung und Fotoanalyse.
  • lernen, welche Erkenntnisse sich aus einem Foto mittels Bildbeschreibung ziehen lassen.

Ablaufvorschlag

Vorbereitung
 

Der:Die Referent:in erwirbt Hintergrundwissen zur Geschichte, den Gebrauchsweisen und der Qualität von privater Alltagsfotografie als Quelle und erlangt Kenntnisse zu Methoden der Fotoanalyse durch den Einführungstext “Fotografien als historische Quellen”.

Arbeitsphase 1
 

  1. Der:Die Referent:in teilt das Aufgabenblatt „Bildbeschreibung 1“ an die Teilnehmer:innen aus und bittet sie, auf dem Aufgabenblatt stichpunktartig zu notieren, was sie sehen.
Aufgabe mögliche Antworten
Notiere stichpunktartig, was du siehst junge Frau/Person – Mädchen – Jugendliche (mit Brille)
Computer – Drucker – Scanner – etc.
Person, die in die Kamera blickt
Person, die am Computer sitzt
Person, die am Computer ein Kartenspiel spielt
etc. 
  1. Der:Die Referent:in bittet anschließend einige Teilnehmer:innen, ihre ersten Eindrücke per Wortmeldung mit der Gruppe zu teilen. Der:Die Referent:in visualisiert dabei die Ergebnisse auf einem Whiteboard oder Flipchart. Dabei werden ähnliche Ergebnisse so angeordnet, dass sie im Verlauf des Seminars gemeinsam betrachtet und ggf. ergänzt werden können.
  2. Der:Die Referent:in kommentiert ähnliche und abweichende Ergebnisse und Wortwahl und weist die Gruppe darauf hin, dass es offenbar Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Wahrnehmung des Fotos gab.
Arbeitsphase 2
 

  1. Die Teilnehmer:innen bilden nun Arbeitsgruppen mit 3 – 5 Personen.
  2. Der:Die Referent:in stellt jeder Gruppe das Aufgabenblatt „Bildbeschreibung 2“ sowie ein Foto aus der Bildsammlung zur Verfügung.
  3. Der:Die Referent:in bittet die Arbeitsgruppen, sich den Fragen auf dem Aufgabenblatt zu widmen.
Fragen Allgemein mögliche Antworten
Um welche Art Foto handelt es sich? a)     Aus welchem
Material ist das Foto?
analoges Foto (Papierabzug) / Scan / digitales Foto (Papierdruck)
b)     Welches Format hat das Foto? Querformat / Hochformat / Quadrat
c)     Welche Farbigkeit hat das Foto? Farbfoto /
Schwarzweißfoto
d)     In welchem Zustand ist das Foto? an den Rändern vergilbt / (keine) Beschädigungen oder Formatveränderungen
Was wird auf dem Foto dargestellt? e)     Was im Vorder-, Mittel- und Hintergrund zu sehen? z. B.: „Auf dem Foto sehe ich fünf Leute. Im Vordergrund ist eine Wiese zu sehen. Im Mittelgrund stehen die Menschen. Es sind zwei Frauen, ein Mann, ein Mädchen und ein Junge zu sehen. Im Hintergrund sehe ich viele Bäume.“
f)      Welche Situation oder Handlung ist zu erkennen? z. B.: „Auf dem Foto ist zu sehen, wie mehrere Personen zusammen im Wohnzimmer sitzen. Sie lachen und einige schauen in die Kamera.“
g)     Aus welcher Perspektive wurde das Foto aufgenommen? – von unten (Froschperspektive): hockende, sitzende, kleinere Person, gekippte Kamera

– von oben (Vogelperspektive): stehende, große Person, erhöhter Standort (z. B. Hügel, Treppe, Gebäude), gekippte Kamera

– auf Augenhöhe (Normalperspektive): Person und Motiv befinden sich auf gleicher Ebene

Welche Bildstimmung hat das Foto? h)     Begründet eure Einschätzung. z. B.: „Das Foto wirkt fröhlich, weil die Menschen lachen.
i)      Wirkt die Situation gestellt oder natürlich? z. B.: Einige Personen schauen in die Kamera, d. h., sie wissen, dass sie gerade fotografiert werden. Andere Personen schauen sich gegenseitig an oder an der Kamera vorbei. So wirkt das Foto wie ein spontaner Schnappschuss, auch wenn die Situation bestimmt gestellt war.“
Was gibt euch Hinweise auf den Entstehungszeitraum und -ort des Fotos? z. B.: „Da es sich um ein Schwarzweißfoto handelt, ist es bestimmt schon älter. Das sieht man auch an den vergilbten Rändern“.
„Die Kleidung sieht voll ‘80er aus und auch die Haare.“
„Da ist ein Computer drauf zu sehen, d. h., das Foto wird frühestens Mitte der 1990er-Jahre entstanden sein.“
Welche Aussagen lassen sich anhand des Fotos über den:die Porträtierte:n, den:die Fotograf:in und die Motivation für das Foto treffen? z. B.: „Das Foto zeigt eine Familie. Der Papa küsst das Baby. Die Mama schaut die beiden liebevoll an. Das Foto hält also einen schönen Moment fest, an sich die Familie wahrscheinlich gerne erinnert.“
  1. Anschließend bittet der:die Referent:in die Arbeitsgruppen, je eine:n Sprecher:in zu bestimmen, der:die die Ergebnisse vorstellt, indem er:sie das jeweilige Foto in wenigen Sätzen beschreibt.
  2. Der:die Referent:in weist darauf hin, wie knifflig es sein kann, die Interpretation eines Fotos von der formalen Beschreibung eines Bildes zu trennen.
Arbeitsphase 3
  1. Der:Die Referent:in bittet die Teilnehmer:innen, sich erneut das Aufgabenblatt „Bildbeschreibung 1“ anzuschauen und ihre Kenntnisse der Bildbeschreibung, die sie mit dem Arbeitsblatt „Bildbeschreibung 2“ erworben haben, nun auf dieses Foto anzuwenden:
  • Um was für eine Art von Foto handelt es sich?
  • Was wird auf dem Foto dargestellt?
  • Welche Bildstimmung hat das Foto und wieso? Wirkt die Situation gestellt oder natürlich?
  • Was gibt euch Hinweise auf den Entstehungszeitraum und -ort der Fotografie?
  • Welche Aussagen lassen sich anhand des Fotos über den:die Porträtierte:n, den:die Fotograf:in und die Motivation für das Foto treffen?
  1. Der:Die Referent:in bittet um Wortmeldung zu den 5 Fragen und ergänzt die Ergebnisse auf dem Whiteboard/Flipchart.
  2. Der:Die Referent:in bittet die Teilnehmer:innen, Ober-/Schlüsselbegriffe für die Schritte der Bildbeschreibung zu finden (Quellentyp, Darstellung, Wirkung, Interpretation) und notiert diese auf dem Whiteboard/Flipchart.
  3. Der:Die Referent:in notiert die Begriffe AUTOR:IN, QUELLE, ADRESSAT:IN und benennt dadurch die Methode der Fotoanalyse als AQUA-Methode.