Kategorie: Lernmodule

Konzeptionelle Ausrichtung der Lernmodule

Icon Tipp

Aktuell stehen die Lernmodule “Jungsein und Erwachsenwerden in zwei politischen Systemen”, “Vorbereitung eines thematischen Zeitzeugeninterviews”, “Durchführung eines Zeitzeugeninterviews”, “Auswertung eines Zeitzeugeninterviews” und “Präsentation” zur Verfügung. Sie sind konzeptionell darauf ausgerichtet, Schüler*innen anzuleiten, ein eigenständiges Zeitzeugeninterview mit Angehörigen der so genannten Dritten Generation Ostdeutschland vorzubereiten, durchzuführen und quellenkritisch auszuwerten. Die Auseinandersetzung mit den Erfahrungen und Erinnerungen dieser um 1980 herum in der DDR geborenen Menschen ermöglicht Schüler*innen:

  • die späten Jahre der DDR und die Zeit der Wiedervereinigung aus der Perspektive der damals selbst noch zur Schule gegangenen Kinder und Jugendlichen vermittelt zu bekommen. Heutige Schülerjahrgänge setzen so die deutsche Teilungs- und Transformationsgeschichte leichter mit dem eigenen Erfahrungshorizont in Bezug.
  • die späten Jahre der DDR und die Zeit der Wiedervereinigung aus einer Alltagsperspektive erzählt zu bekommen. Heutige Schülerjahrgänge lernen dadurch, das Faktenwissen über den Niedergang der DDR-Diktatur und den sich daran anschließenden Systemwechsel mit den individuellen Umbruchserlebnissen der Ostdeutschen zu verknüpfen.
  • die späten Jahre der DDR und die Zeit der Wiedervereinigung als einen Entwicklungsprozess zu begreifen, dessen prägende Wirkungen viele Menschen in Deutschland noch immer in ihrem Handeln beeinflussen. Heutige Schülerjahrgänge lernen dadurch, dass historische Ereignisse aktuelle gesellschaftliche Zustände mitbestimmen.
  • grundlegende Methoden-, Sach-, Frage- und Orientierungskompetenzen zu vertiefen und wissenschaftlich fundierte Quellenarbeit einzuüben.

Einführung: Erwachsenwerden in zwei politischen Systemen

 

 

 

Dauer: Basis: 135 Min.; Vertiefung: zusätzlich 45 Min.
Partnerarbeit, Arbeitsgruppen, Plenum
2 Arbeitsmaterialien
Technische Voraussetzungen: Internetzugang, Computerarbeitsplätze, ggf. Smartphones

 

Kurzbeschreibung

Thema des Lernmoduls:

Das Lernmodul 1 widmet sich dem Prozess des erzählenden Erinnerns und dem Konstruktionscharakter von Erinnerungen. Die Erinnerungen der Schüler*innen an ein gemeinsames Ereignis bilden den Auftakt für eine Reflexion darüber, wie Erinnerung funktioniert. Anschließend erfahren die Schüler*innen am Beispiel ganz unterschiedlicher Erzählungen über Jugend und Erwachsenwerden in der DDR und im vereinigten Deutschland, dass die Geschichte des Systemumbruchs in Ostdeutschland und des Vereinigungsprozesses als zeitgeschichtliches Ereignis auch diejenigen bis in die Gegenwart geprägt hat, die damals Kinder und Jugendlichen waren. Dadurch werden sie für die spezifische Generationserfahrung der Wendekinder und -jugendlichen der so genannten Dritten Generation Ostdeutschland sensibilisiert.

Didaktische Hinweise:

Erzählte Erinnerungen mit dem Schwerpunkt “Jung sein und Erwachsenwerden in zwei politischen Systemen” eignen sich als Einführung in die historische Zeit des ostdeutschen Systemzusammenbruchs und seinen Folgen, denn:

  • der Fokus auf Kindheit und Jugend knüpft an die Erfahrungswelt der Schüler*innen an
  • individuell erzählte Erinnerungen ermöglichen einen niedrigschwelligen Zugang zur Geschichte
  • durch das exemplarische Untersuchen authentischer und verschiedener Lebenserinnerungen erkennen die Schüler*innen, dass historische Ereignisse von Menschen verschieden betrachtet, erklärt und bewertet werden.

Lernziele:

  • Die Schüler*innen erkennen die Subjektivität und den Konstruktionscharakter historischen Erzählens, indem sie verschiedene individuelle Erzählungen zu einem vergangenen Ereignis vergleichen.
  • Die Schüler*innen erweitern ihr Verständnis des Generationenbegriffs anhand der Generationstypen “Mauerfallkinder” und “Mauerfalljugendliche” und deren Merkmalen.
  • Die Schüler*innen erkennen, dass historisch gemeinschaftlich erlebte Erfahrungen und ihre individuelle Verarbeitung gemeinsame Lebensbilder einer Generation ausbilden.
  • Die Schüler*innen erkennen, dass dabei verschiedene Geschichtsbilder (individuelle und öffentliche) nebeneinander stehen können.

Ablaufvorschlag

Arbeitsphase 1
 

Lernziel:

Die Schüler*innen wissen um die Subjektivität und den Konstruktionscharakter historischen Erzählens.

Inhalt:

Die Arbeitsphase dient dem Einstieg in die Auseinandersetzung mit der Thematik “Erinnerung”. Sie soll helfen, bei den Schüler*innen Erinnerungen hervorzubringen, um sie anschließend für die Eigenschaften des Erinnerns zu sensibilisieren.

Umsetzung:

  • Die Schüler*innen bilden Paare.
  • Jeweils ein/e Partner*in jedes Zweier-Teams spricht 3 Min. assoziativ über ein gemeinsames Erlebnis, bspw. die letzte Kursexkursion. Dabei führt der/die sprechende Partner*in sozusagen einen Monolog, der in erster Linie für den/die Sprechende*n selbst bestimmt ist. Der/die zuhörende Partner*in  bietet sich lediglich als eine Art ‘Resonanzkörper’ an, zu dem gesprochen wird, an den das Gesagte aber weder als Information noch als Botschaft oder Appell adressiert ist.
  • Der/Die zuhörende Partner*in  ist aufgefordert, die Erzählung weder durch Kommentare, noch durch Nachfragen oder Gesten zu beeinflussen.
  • Nach 3 Min. wird die Erzählung unterbrochen und die Partner tauschen die Rollen.
  • Nach weiteren 3 Min. ist jeder/jede Schüler*in aufgefordert, das Gehörte zusammengefasst der gesamten Gruppe mitzuteilen. Dabei sollen auch Selbstreflexionen in Bezug auf das eigene Erzählerlebnis mitgeteilt werden. (Lehrkraft entscheidet je nach verfügbarer Zeit, wie viele Berichte gehört werden).
  • Im Anschluss der Übung ordnet die Lehrkraft das Berichtete im Hinblick auf die Eigenschaften und den Prozess des Erinnerns ein. Dabei kann sie den Schüler*innen anhand ihrer Erzählungen deutlich machen, dass sie:
    • einiges vergessen,
    • einiges außen vor lassen,
    • einiges in den Fokus rücken,
    • nicht vollständig die gleichen Erinnerungen teilen,
    • sich ihre Erinnerungen teilen.

Vertiefung: 

Zur vertiefenden Erschließung des Konstruktionscharakters von Erinnerungen bearbeiten die Schüler*innen den Text “Wahrnehmen und Speichern – Erinnern und Erzählen oder Wie Geschichte entsteht”.

Vorbereitung: Die Lehrkraft druckt den Text “Wahrnehmen und Speichern – Erinnern und Erzählen oder Wie Geschichte entsteht” für alle Schüler*innen aus.

  • Die Schüler*innen lesen den Text eigenständig.
  • Die Schüler*innen tauschen sich mit ihrem “Erinnerungspartner” über den Inhalt aus und klären offene Fragen, ggf. mit Hilfe der Lehrkraft.
  • Die Schüler*innen reflektieren ihre erzählte Erinnerung vom Beginn der Stunde mit dem Wissen aus dem Text. Sie notieren sich zwei Beispiele, in denen sich die Ausführungen auf ihre erzählten Erinnerungen anwenden lassen.
  • Die Schüler*innen berichten sich in der gesamten Gruppe gegenseitig darüber.
Arbeitsphase 2
 

Lernziele:

Die Schüler*innen erweitern ihr Verständnis des Generationenbegriffs. Sie wissen, dass es die Generationstypen “Mauerfallkinder” und “Mauerfalljugendliche” gibt und kennen deren Merkmale.

Inhalt:

Im Mittelpunkt dieser Arbeitsphase steht die Auseinandersetzung mit den Comic-Episoden des Autors Flix. In seinen gezeichneten Geschichten der Reihe “Da war mal was …” thematisiert er unterschiedliche persönliche Erinnerungen an die Wendezeit. Dabei fragt er sich und seine Freunde: “Woran erinnert sich eine Generation, die fast genauso lange in einem geteilten Land gelebt hat, wie in einem wiedervereinigten?” Entstanden sind ganz unterschiedliche Episoden über persönliche Erinnerungen an “hier und drüben”, an die DDR und die BRD, an Diktatur und Demokratie. Flix macht damit deutlich, dass historisch gemeinschaftlich erlebte Erfahrungen und ihre individuelle Verarbeitung gemeinsame Lebensbilder einer Generation ausbilden. Darüber hinaus vermitteln seine Comics, dass dabei individuelle und öffentliche Geschichtsbilder nebeneinander stehen können. (Einen ersten Einblick in die Comic-Episoden “Da war mal was …” gibt es hier.)

Umsetzung:

Vorbereitung: Die Lehrkraft trifft eine Auswahl aus den Comic-Episoden von Flix und druckt sie aus: je Episode in der Anzahl der Mitglieder einer Arbeitsgruppe. Die Lehrkraft bereitet mit Hilfe des Arbeitsblatt “Aufgabenauswahl zu Flix Comic-Episoden” für jede Episode passende Aufgaben an die Arbeitsgruppen vor.

  • Die Lehrkraft lässt die Schüler*innen Arbeitsgruppen in der Anzahl der Comic-Episoden bilden.
  • Jede Arbeitsgruppe liest eine Comic-Episode.
  • Im Anschluss der Bearbeitung stellen die Arbeitsgruppen ihre Comic-Episode im Plenum vor und beantworten die Fragen.
  • Die Lehrkraft weist als Resümee darauf hin, dass:
    • der Mauerfall und seine Folgen eines der historischen Ereignisse war, das die Lebenswege von Generationen entscheidend und gravierend geprägt hat,
    • der Mauerfall bereits die Biografien derjenigen geprägt hat, die zu der Zeit noch Kinder oder Jugendliche waren,
    • diese Generation eine eigene Erfahrungs- und Erinnerungsgruppe im Spektrum der Generationen ist und heute oftmals Mauerfallkinder, Mauerfalljugendliche, Wendekinder oder Dritte Generation Ostdeutschland genannt werden.

Vertiefung:

Um mit Schüler*innen ein vertieftes Wissen zur Dritten Generationen Ostdeutschland und deren Perspektiven auf den Mauerfall und die Deutsche Einheit zu erarbeiten, empfiehlt es sich, den Schüler*innen aus der Filmreihe “Lange Wege der Deutschen Einheit” Teil 4: “Sichtweisen der Generationen” (Filmausschnitt Min. 4:35 – Min. 13:49 = 8:46 Min. Länge) zu zeigen, der in der Mediathek der Bundeszentrale für politische Bildung zu finden ist.

  • Die Schüler*innen schauen den Filmausschnitt über die DDR-Generationen und achten darauf, wie diese jeweils den Mauerfall erlebt und verarbeitet haben.
  • Die Schüler*innen notieren sich Merkmale der im Film genannten Generationstypen “Mauerfalljugendliche” und “Mauerfallkinder”.
  • Die Schüler*innen halten fest, wie die Generation der “Mauerfalljugend und
    -kinder” vor 1989/90 bzw. nach 1989/90 durch die DDR-Erfahrungen geprägt wurde. (Die Aufgaben ggf. auf Paare verteilen.)
Hausaufgabe
 

Lernziel:

Die Schüler*innen eignen sich die Erfahrung an, eine erwachsene Person in ihrem persönlichen Umfeld zu ihren Erinnerungen zu befragen.

Inhalt:

Unterstützt durch einen Leitfaden erproben die Schüler*innen ein kurzes Interview, in dem sie ihre Eltern oder eine andere erwachsene Person aus ihrem Umfeld zu Erinnerungen an die Zeit des Mauerfalls und die nachfolgende Zeit des Umbruchs befragen. Die Interviewergebnisse stimmen sie auf die Inhalte von Lernmodul 2 ein und bilden die Voraussetzung für die darin vorgesehene erste Arbeitsphase.

Umsetzung:

Vorbereitung: Die Lehrkraft druckt das Arbeitsblatt “Interviewleitfaden. 4 Fragen über den Mauerfall” für alle Schüler*innen aus.

  • Die Schüler*innen erhalten das Arbeitsblatt “Interviewleitfaden_4 Fragen über den Mauerfall”
  • Die Schüler*innen befragen einen Elternteil oder eine andere geeignete Person in ihrem persönlichen Umfeld nach dessen/deren Erinnerungen an die Zeit des Systemumbruchs nach 1989.
  • Die Schüler*innen protokollieren stichpunktartig den Interviewverlauf und die Antworten ihres/ihrer Gesprächspartner*in, sie halten Kernaussagen als Zitate wörtlich fest.

Arbeitsmaterial

Hintergrundmaterial

Die folgenden Hintergrundmaterialien werden Lehrkräften und Schüler*innen empfohlen, um ein tiefergehendes Verständnis der Thematik dieses Lernmoduls zu erlangen.

  • Texte: Infokasten “Dritte Generation Ostdeutschland”
    Hintergrundtext “Jugend im Aufbruch. Wendejugendliche erinnern sich an ihren Herbst 1989″, Auszug aus dem Buch “Dritte Generation Ost. Wer wir sind, was wir wollen”
  • Umsetzung mit dem Medium Text: literarische Verarbeitungen von Kindheits- und Jugenderinnerungen an die Zeit des Systemumbruchs: Lesetext “Legende vom Glück” von Peggy Mädler
    • passender Sachtext in Form eines Interviews mit der Autorin: “Gerade in der älteren Generation sind die Klischees noch da”, Interview mit Peggy Mädler in: DIE ZEIT, 28.06.2011
      Hinweis: Nach der Jahrtausendwende erschienen eine Reihe autobiographischer Texte von Schriftsteller*innen, die als Jugendliche in der DDR und im Nachwendedeutschland aufgewachsen sind. Ob prosaisch, essayistisch oder journalistisch – häufig spiegeln diese Erinnerungstexte ganz individuelle Geschichtsbilder, die sich oft von der üblichen Erzählung der DDR- und Nachwendegeschichte unterscheiden.
  • Umsetzung mit Medium Dokumentarfilm: “Der dritte Blick. Fotografische Positionen einer Umbruchgeneration”:
    Filmische Kurzporträts von Dörte Grimm und Nadja Smith begleiten Fotograf*innen, die in den 1970er und 1980er Jahren in der DDR geboren wurden. Sie fragen danach, wie die Umbruchserfahrungen im wiedervereinigten Deutschland deren Leben und künstlerische Praxis prägen. Wegen seines dokumentarischen Charakters eignet sich das Medium Fotografie besonders für die Auseinandersetzung mit in diesem Kontext relevanten Themen, wie Erinnerung, Identitätskrisen oder soziale Realitäten. Eines der beliebtesten Sujets der aktuellen Kunst ist die Geschichte.
  • Umsetzung mit Medium Spiel: Kartenspiel WENDEPUNKTE:
    Das Kartenspiel WENDEPUNKTE zeigt verschiedene Aspekte individueller, politischer und gesellschaftlicher Umbrüche nach 1989 auf und gibt gleichzeitig einen vertieften Einblick in das politische System und das Leben der DDR-Bürger*innen. Dies macht seine Besonderheit für einen Einsatz im Unterricht aus: Anhand erspielter Biografien und einzelner Ereigniskarten lassen sich durch den Einsatz kreativer Methoden komplexe geschichtliche Sachverhalte zugänglich thematisieren. Zudem können Analogien zu zeitgenössisch relevanten Fragen des Zusammenlebens und der politischen Mitgestaltung hergestellt werden.
  • Umsetzung mit zeitgenössischen Zitaten:  Umfrage unter Nachwendekindern und Nachwendejugendlichen von 1992:
    Kinder und Jugendliche erleben die “Wende”, von Gudrun Leidecker (1993), in: Rosmarie Beier und Bettina Biedermann (Hrsg.): Lebensstationen in Deutschland: 1903-1993. Katalog und Aufsatzband zur Ausstellung des Deutschen Historischen Museums 26. März bis 15. Juni 1993 im Zeughaus Berlin.
  • Themenblätter für den Unterricht (mit Kopiervorlagen):
    Zeitbild “1989/90 Projekt Deutsche Einheit”
  • Ausführliche Zeitstrahle zum Thema Deutsche Einheit (1989-2001):
    LeMo – Lebendiges Museum Online
    Chronik der Wende
  • Aufsatz über Gesellschaft und Zeitgeist nach der Wiedervereinigung:
    Klaus Farin: “Die 1990er”

 

 

Vorbereitung eines Zeitzeugeninterviews

Icon Nummer Lernmodul 2

 

 

 

Dauer: Basis: 135 Min.; Vertiefung: zusätzlich 45 Min.
Partnerarbeit, Arbeitsgruppen, Plenum
2 Arbeitsmaterialien
Technische Voraussetzungen: Internetzugang, Computerarbeitsplätze, ggf. Smartphones

 

Kurzbeschreibung

Thema des Lernmoduls

Mithilfe des Lernmoduls 2 können Lehrkräfte Schüler*innen die inhaltlichen und methodischen Planungsschritte vermitteln, die zur Vorbereitung eines Zeitzeugeninterviews mit einer/einem Angehörigen der Dritten Generation Ostdeutschland notwendig sind. Die Schüler*innen lernen, eigene Fragestellungen zu entwickeln und werden darauf vorbereitet, einen/eine Zeitzeug*in selbständig zu interviewen.

Didaktische Hinweise:

Gespräche mit Zeitzeug*innen sind ein fester Bestandteil methodenorientierter Bildungsarbeit. Anhand des Interviews kann Grundlagenwissen der Oral History vermittelt werden. Dieses Wissen eröffnet Lernchancen im Sinne des kompetenzorientierten Unterrichts, indem es Elemente des forschenden, handlungs- und produktorientierten Lernens miteinander verknüpft. Zudem schult das selbstständige Durchführen von Interviews die Eigeninitiative sowie den Respekt und die Empathie für andere Menschen. Darüber hinaus kann die Auseinandersetzung mit konkreten Lebensgeschichten für Schüler*innen aufschlussreich sein, indem sie eigene Fragen an die Vergangenheit stellen, weitgehend eigenständig historische Informationen sammeln und ordnen und daraus Fragen an einen/eine Zeitzeug*in entwickeln. Anhand eines solchen Interviews können die Schüler*innen beispielsweise die Auswirkungen subjektiv erlebter historischer Ereignisse auf eine individuelle Biografie nachvollziehen oder erkennen, wie sich gesellschaftliche Werte gewandelt haben.

Lernziele:

  • Die Schüler*innen kennen erste inhaltliche Ziele und methodische Vorgehensweisen zur Umsetzung eines Zeitzeugeninterviews.
  • Die Schüler*innen wissen, wie sie ein Zeitzeugeninterview inhaltlich und methodisch strukturieren.
  • Die Schüler*innen kennen ihre Rollenverteilung zur Durchführung des Zeitzeugeninterviews.

Ablaufvorschlag

Arbeitsphase 1
 

Lernziel:

Die Schüler*innen kennen erste inhaltliche Ziele und methodische Vorgehensweisen zur Umsetzung eines Zeitzeugeninterviews.

Inhalt:

Die Arbeitsphase umfasst die Auswertung der Hausaufgabe und das Sammeln der wichtigsten inhaltlichen und methodischen Erfahrungen, die die Schüler*innen während eines Kurzinterviews mit einem Elternteil oder einem anderen geeigneten Erwachsenen zu dessen Erinnerungen an den Mauerfall geführt haben. (siehe Lernmodul 1: “Hausaufgabe”)

Umsetzung:

  • Die Lehrkraft bittet einzelne Schüler*innen, von ihrem Hausaufgabeninterview zu berichten (Wichtig: Es sollen nur solche Schüler*innen berichten, die das selbst wollen und die von ihrer/ihrem jeweiligen Interviewpartner*in wissen, dass er/sie damit einverstanden ist).
  • Die Lehrkraft unterstützt den/die berichtende*n Schüler*in, die wichtigsten inhaltlichen Informationen zu benennen und visualisiert diese Informationen an der Tafel.
  • Die Lehrkraft unterstützt den/die berichtende*n Schüler*in, die wichtigsten methodischen Vorgehensweisen (bspw. Selbstvorstellung, Einstiegsfrage, Nachfrage, offene Fragen etc.) im Interview zu benennen und visualisiert diese an der Tafel.
  • Die Lehrkraft ergänzt fehlende methodische Überlegungen und ordnet diese den Interviewphasen “Einstieg”, “Hauptteil” und “Abschluss” zu.
Arbeitsphase 2
 

Lernziel:

Die Schüler*innen wissen, wie sie ein Zeitzeugeninterview inhaltlich und methodisch strukturieren.

Inhalt:

Die Schüler*innen erarbeiten anhand der Kurzbiografie des/der gewählten Zeitzeug*in Fragen für ein Interview, das sie später mit diesem/dieser Zeitzeug*in führen werden.

Umsetzung:

Vorbereitung: Die Lehrkraft sucht im Zeitzeugenpool des Lernportals einen/eine Zeitzeug*in aus. Dort findet sich die Kurzbiografie auch als Dokument zum Download. Die Lehrkraft druckt die Kurzbiografie für alle Schüler*innen aus.

  • Die Schüler*innen bilden Arbeitsgruppen mit bis zu 3-5 Personen.
  • Die Schüler*innen lesen in diesen Arbeitsgruppen die Kurzbiografie des/der Zeitzeug*in.
  • Die Lehrkraft klärt ggf. Verständnisfragen, die die Schüler*innen zur Kurzbiografie haben.
  • Die Lehrkraft vertieft ggf. noch einmal für alle Schüler*innen das Hintergrundwissen zum historischen Kontext.
  • Die Schüler*innen erarbeiten Fragen für das Zeitzeugeninterview:
    • Jede Arbeitsgruppe sammelt 3-5 Fragen an den/die Zeitzeug*in auf Moderationskarten.
    • Die Moderationskarten werden an einer Tafel oder Pinnwand für alle Schüler*innen visualisiert.
    • Die Lehrkraft clustert mithilfe der Schüler*innen die Fragen nach Themenschwerpunkten.
    • Die Lehrkraft weißt auf den Unterschied von “offenen” und “geschlossenen” Fragen hin und empfiehlt den Schüler*innen für ihren Interviewleitfaden “offene Fragen” zu wählen.
    • Die Arbeitsgruppen wählen sich jeweils einen Themenschwerpunkt.
    • Jede Arbeitsgruppe schreibt einen detaillierten Interviewleitfaden zu ihrem Themenschwerpunkt, in dem sie 3 offene Fragen formuliert.
    • Die Schüler*innen präsentieren, diskutieren und finalisieren die Leitfadenentwürfe im Austausch mit dem Plenum und der Lehrkraft.

 Vertiefung (ca. 45 Min.)

Zur vertiefenden Vorbereitung des Zeitzeugeninterviews können sich die Schüler*innen zusätzliches Hintergrundwissen zur Biografie des/der Zeitzeug*in erschließen.

  • Hinweise zur Umsetzung der Vertiefungsphase:
    Die Schüler*innen nutzen die im Unterricht zur Verfügung stehenden analogen und digitalen Recherchemöglichkeiten nach Schlüsselereignissen, Daten, Begriffen, die sich aus der Zeitzeugen-Kurzbiografie ergeben. Genutzt werden können Lehrbücher, Arbeitsmaterialien, Onlinerecherche mittels eigenem Smartphone oder Computer sowie die Links im “Hintergrundmaterial”.

 

Arbeitsphase 3
 

Ziel:

Die Schüler*innen kennen die Rollenverteilung zur Durchführung ihres Zeitzeugeninterviews.

Inhalt:

Die Arbeitsphase umfasst einen Vortrag und ein Gruppengespräch, in dem die Lehrkraft und die Schüler*innen gemeinsam klären, welche Aufgaben zu besetzen sind, welche Erkenntnisse sie erwarten, welche Schwierigkeiten sie im Verlauf des Zeitzeugengesprächs annehmen und wie sie auf diese reagieren wollen.

Umsetzung:

Vorbereitung: Die Lehrkraft druckt das Arbeitsblatt “Beobachtungsbogen Zeitzeugeninterview” für die Beobachter*innen sowie das Arbeitsblatt “Gedächtnisprotokoll Interviewer” für die Interviewer*innen aus.

  • Die Lehrkraft befragt die Schüler*innen nach den Aufgaben, zu erwartenden Erkenntnissen und Schwierigkeiten im Interview.
  • Die Lehrkraft klärt gemeinsam mit den Schüler*innen Fragen
    a) zur Rollenverteilung:

    • Wie kommt der/die Zeitzeug*in in die Schule?
    • Wie und durch wen wird der/die Zeitzeug*in begrüßt und
      vorgestellt?
    • Wie und wer fragt nach dem Einverständnis zum Fotografieren,
      Aufzeichnen und ggf. Transkribieren des Interviews?
    • Wer stellt die Fragen an den/die Zeitzeug*in? Antwort: Pro
      Arbeitsgruppe ein/eine Interviewer*in. -> Die Lehrkraft stellt das
      Arbeitsblatt “Gedächtnisprotokoll Interviewer” zur Verfügung.
    • Welche Aufgaben haben die anderen Schüler*innen?: Beobachter*innen, Technik, Zeitwächter*innen etc. -> Die Lehrkraft stellt das Arbeitsblatt “Beobachtungsbogen Zeitzeugeninterview” zur Verfügung.
    • Wer verabschiedet den/die Zeitzeug*in?
    • In welcher Form werden dem/der Zeitzeug*in Feedback und Dank übermittelt?
  • Die Lehrkraft klärt gemeinsam mit den Schüler*innen Fragen
    b) zur Interviewführung:

    • Den Gesprächseinstieg klären (bspw: Die Interviewerrunde begrüßt und stellt die Klasse vor).
    • Herausfordernde Interviewszenarien durchsprechen und klären, wie die Interviewer*in damit umgehen kann:
      • Zeitzeug*in hört nicht mehr auf zu reden oder redet zu wenig.
      • Zeitzeug*in oder Interviewer*in sind überwältigt.
    • Wie weiter, wenn alle vorbereiteten Fragen nach kurzer Zeit beantwortet sind?
    • Wie und durch wen wird das Gespräch beendet?

Arbeitsmaterial

Diese Arbeitsmaterialien werden zur Umsetzung des Lernmoduls benötigt:

Hintergrundmaterial

Die folgenden Hintergrundmaterialien werden Lehrkräften und Schüler*innen empfohlen, um ein tiefergehendes Verständnis der Thematik dieses Lernmoduls zu erlangen.

Text: “Wahrnehmen und Speichern – Erinnern und Erzählen oder Wie Geschichte entsteht”
Text: “Bleib nicht stumm … Zeitzeugengespräche führen“

 

Durchführung eines Zeitzeugeninterviews

Icon Nummer Lernmodul 3

 

 

 

Dauer: 90 Min.
Interviewer*innen (4-5), Beobachter*innen, Zeitzeug*in
3 Arbeitsmaterialien
Technische Voraussetzungen: ggf. Diktiergerät, Digicam

 

Kurzbeschreibung

Thema des Lernmoduls

Das Lernmodul 3 ist auf die Begegnung der Schüler*innen mit dem/der Zeitzeug*in sowie auf das von den Schüler*innen weitgehend eigenständig durchgeführte Zeitzeugengespräch ausgerichtet.

Didaktische Hinweise:

Gespräche mit Zeitzeugen im Rahmen schulischer Bildung sollen keine wissenschaftlichen Maßstäbe erfüllen. Sie sind vielmehr als ein Lernangebot zu verstehen, in dem die Schüler*innen eine Methode der Annäherung bzw. Auseinandersetzung mit einem historischen Thema erproben können. Damit dies gelingt, ist nicht nur eine methodisch fundierte und pädagogisch angeleitete Vor- und Nachbereitung wichtig. Auch die Begegnung zwischen den Schüler*innen und dem/der Zeitzeug*in braucht einen geschützten Rahmen, damit sie vertrauensvoll verlaufen kann. Nachfolgende Bedingungen können diesen Rahmen schaffen:

  • Vorbereitung des/der Zeitzeug*in: Das Interviewsetting vorab mit dem/der Zeitzeug*in besprechen, bspw: Schüler*innen als Interviewende, Lernstand der Schüler*innen, Ziele und angestrebte Ergebnisse des Interviews, Bedingungen des Intervieworts.
  • Raumauswahl: angenehme Atmosphäre und Akustik.
  • Zeitrahmen: mind. 60 Min., max. 90 Min., da Zeitzeugengespräche ein hohes Maß an Konzentration bei allen Beteiligten erfordern.
  • Dialog geht vor Monolog: vorbereitete Fragen und Rollen sind der Leitfaden für einen Gesprächsverlauf, aber kein starres Korsett.

Lernziele:

  • Die Schüler*innen erproben und reflektieren erworbenes Theoriewissen zur Methode “Leitfadengestütztes Zeitzeugeninterview”.
  • Die Schüler*innen erhalten zusätzliches Wissen über die Lebensgeschichte des/der Zeitzeug*in.
  • Die Schüler*innen lernen, die im Zeitzeugeninterview beobachteten und gehörten Informationen in Sinneinheiten zu sichern.

Ablaufvorschlag

Arbeitsphase 1
 

Lernziel:

Die Schüler*innen sind in die Lernsituation “Durchführung eines Zeitzeugeninterviews” eingeführt.

Inhalt:

Diese Arbeitsphase dient den Schüler*innen, den/die Zeitzeug*in zu begrüßen und eine möglichst vertrauensvolle Arbeitsatmosphäre aufzubauen. Sie soll zudem Raum geben, die verschiedenen Rollen einzunehmen.

Umsetzung:

  • Die Lehrkraft bzw. ein/eine Schüler*in stellt den/die Zeitzeug*in vor und gibt dem/der Zeitzeug*in die Möglichkeit, diese Vorstellung zu ergänzen.
  • Die Lehrkraft bzw. ein/eine Schüler*in erläutert dem/der Zeitzeug*in den Stand der Vorbereitungen und erklärt die verschiedenen Rollen: Vorstellung der Interviewer*innen und ihrer Themenschwerpunkte, Vorstellung der Beobachtungsgruppe.
  • Die Lehrkraft bzw. ein/eine Schüler*in übergibt die Moderation an die für diese Aufgabe ausgewählten Schüler*innen.
Arbeitsphase 2
 

Lernziel:

Die Schüler*innen erproben erworbenes Theoriewissen zur Methode “Leitfadengestütztes Zeitzeugeninterview”. Sie erhalten darüberhinaus zusätzliches Wissen über die Lebensgeschichte des/der Zeitzeug*in.

Inhalt:

Durchführung des Zeitzeugeninterviews

Umsetzung:

Vorbereitung: Die Lehrkraft druckt das Arbeitsblatt “Einverstaendniserklärung Zeitzeuge Veröffentlichung” aus; die Schüler*innen nehmen ihre vorbereiteten Interviewleitfäden bzw. ihre Beobachtungsbögen zur Hand.

  • Die Interviewer*innen führen das Zeitzeugeninterview anhand ihres Leitfadens und der darin festgehaltenen Themenschwerpunkte und Fragen durch
    (ca. 10-15 Min. pro Interviewer*in bzw. Themenschwerpunkt).
  • Die beobachtenden Schüler*innen dokumentieren anhand des Beobachtungsbogens stichpunktartig den Interviewverlauf, halten Kernaussagen wörtlich fest und notieren sich vertiefende Fragen, die sie am Ende des Interviews stellen möchten.
  • Die Schüler*innen des Interviewteams moderieren die Gesprächsrunde, in der zunächst Fragen aus dem Podium an den/die Zeitzeug*in und später auch Fragen von dem/der Zeitzeug*in an die Schüler*innen zugelassen sind.
  • Die Interviewer*innen danken dem/der Zeitzeug*in und geben ggf. ein zusammenfassendes Feedback zum Interviewverlauf.
  • Die Schüler*innen verabschieden den/die Zeitzeug*in.
  • Die Lehrkraft fragt den/die Zeitzeug*in nach dem Einverständnis zur Veröffentlichung der Interviewaufnahmen. Die Zustimmung vorausgesetzt, lässt sich die Lehrkraft das Einverständnis dokumentieren.
Arbeitsphase 3
 

Lernziel:

Die Schüler*innen reflektieren die Interviewsituation.

Inhalt:

Diese Arbeitsphase dient dem Sammeln, Sortieren und der ersten Auswertung des Verlaufs und der Ergebnisse der Interviewsituation.

Umsetzung:

  • Die Lehrkraft ermutigt die Interviewer*innen, ihre unmittelbaren Emotionen zum Interviewverlauf zu äußern. Sie fragt nach Höhepunkten und schwierigen Phasen im Interview.
  • Die Lehrkraft bittet die beobachtenden Schüler*innen, unmittelbare Eindrücke rückzumelden.
  • Die Lehrkraft äußert eigene unmittelbare Eindrücke und ordnet besondere Momente ein.
Hausaufgabe
 

Lernziel:

Die Schüler*innen lernen, die im Zeitzeugeninterview beobachteten und gehörten Informationen geordnet nach Sinneinheiten zu sichern.

Inhalt: 

Die Hausaufgabe dient der Dokumentation des Interviews. Entlang der einzelnen Fragen fassen die Schüler*innen das Gehörte und Beobachtete schriftlich in Sinneinheiten zusammen.

Umsetzung:

Alternativen zum Live-Interview
 

Interview über Videotelefonie (Skype & Co.):

Geeignete Variante, wenn ein vor-Ort-Gespräch nicht möglich ist und der/die Zeitzeug*in sich damit einverstanden erklärt. Vorausgesetzt werden entsprechende technische Bedingungen, die zuvor getestet werden sollten: stabile und starke Internetverbindung auf beiden Gesprächsseiten, großer Monitor bzw. Beamer, leistungsstarke Kamera und Lautsprecher, damit die Schüler*innen sowie der/die Zeitzeug*in das Gespräch sehen und hören können.

Interview per Sprachnachrichten (Messengerdienste wie Whatsapp, Threema & Co.):

Ebenso eine geeignete Variante bei Gesprächsbereitschaft des/der Zeitzeug*in, wenn ein vor-Ort-Gespräch nicht möglich ist. Vorteil: Stimmlage, Sprechtempo, Ausdruck etc. des/der Zeitzeug*in können im Nachhinein mit analysiert werden. Mehrere Zeitzeugengespräche können parallel durchgeführt und im Nachhinein verglichen werden. Nachtteil: Keine Möglichkeit für visuelle Eindrücke und spontane Nachfragen aus dem Podium. Zeitliche Verzögerungen im Gesprächsverlauf.

Dokumentarfilme über die Wendegeneration von Andreas Voigt

Interviewtranskript oder Zeitzeugenvideo:

Auch Zeitzeugenberichte als Video oder als Textfassung eignen sich für die historisch-politische Bildung. Sie sind jedoch eine reduzierte Form der Zeitzeugenarbeit, da sie weder eine Gesprächssituation noch eine persönliche Begegnung bieten können. Daher eigenen sie sich eher für quellenkritische Aufgabenstellungen.

Beispiel:

  • Die Schüler*innen lesen die Kurzbiografie des/der Zeitzeug*in. Sie klären erste Fragen zum Textverständnis.
  • Die Schüler*innen erarbeiten in Arbeitsgruppen Fragen, die sie an die Biografie des/der Zeitzeug*in haben. Die Fragen werden im Plenum vorgestellt und mit Hilfe der Lehrkraft nach Themenschwerpunkten geclustert.
  • Die Schüler*innen sehen/lesen den Zeitzeugenbericht vollständig oder in Auszügen. Arbeitsteilig notieren sie
    • Informationen, die zur Beantwortung ihrer Fragen dienen,
    • allgemein relevante Informationen, bspw. zum historischen Kontext,
    • charakteristische Aussagen, die bspw. entscheidende Einflüsse für den Lebensweg, die Wertung historischer Ereignisse oder das Geschichtsbild des/der Zeitzeug*in haben.
  • Die Schüler*innen analysieren die gewonnenen Informationen, bspw. die Erzählweise, die eingesetzten sprachlichen Mittel, die geäußerten Deutungen.
  • Die Schüler*innen kommen abschließend zu einer persönlichen Beurteilung, bspw. der Zeitzeugenerzählung, dem Angebot von Zeitzeugenberichten oder auch der Motive der Zeitzeugenschaft. (Empfehlung: Siehe WebQuest zum Thema “Analyse von Zeitzeugenerzählungen” im Menü “Hintergrundmaterial” dieses Lernmoduls.)

Arbeitsmaterial

Diese Arbeitsmaterialien werden zur Umsetzung des Lernmoduls benötigt:

Hintergrundmaterial

Die folgenden Hintergrundmaterialien werden Lehrkräften und Schüler*innen empfohlen, um ein tiefergehendes Verständnis der Thematik dieses Lernmoduls zu erlangen.

 

Auswertung eines Zeitzeugeninterviews

Icon Nummer Lernmodul 4

 

 

 

Dauer: Basis: mind. 90 Min.; Vertiefung: zusätzlich max. 180 Min.
Arbeitsgruppen, Plenum
28 Arbeitsmaterialien
Technische Voraussetzungen: Internetzugang, Computerarbeitsplätze, Kopfhörer, Beamer oder Whiteboard

Kurzbeschreibung

Thema des Lernmoduls:

Im Lernmodul 4 werden Schüler*innen angeleitet, ein Zeitzeugengespräch auszuwerten, um so die Auswirkungen, die der Systemumbruch von 1989/90 auf die damaligen Kinder und Jugendlichen hatte, beispielhaft darzustellen und zu beurteilen. Hierfür dokumentieren sie zunächst die Zeitzeugenerzählung, die sie im Rahmen des Lernmoduls 3 gehört haben. Anschließend analysieren und interpretieren sie die so geschaffene Quelle. Dabei werden sie auch angeleitet, die Eigenschaften der Quelle kritisch zu reflektieren sowie Zusammenhänge, Gemeinsamkeiten oder Widersprüche zu anderen privaten oder öffentlichen Darstellungen herauszuarbeiten.

Didaktische Hinweise:

Zeitzeugengespräche, die im Kontext schulischer oder außerschulischer Bildungsarbeit entstanden sind, werden in der Regel nicht 1:1 transkribiert und ausgewertet. Stattdessen empfiehlt es sich, das gesamte Interview zu sichern, indem es entlang der gestellten Fragen nach Sinneinheiten gegliedert wird. So können sich die Schüler*innen in der folgenden Analyse besser im Text orientieren. Durch die anschließende De-Konstruktion des Interviews erkennen die Schüler*innen, dass Erzählungen über die Vergangenheit immer zeitgebunden sowie an unterschiedliche Perspektiven und Interessen geknüpft sind. Um zu verdeutlichen, dass die Erzählungen des/der Zeitzeug*in subjektive Ausschnitte einer individuellen Vergangenheit sind, werden der erschaffene Quellentext insbesondere mit anderen Quellen verglichen und die Leitfragen zur äußeren und inneren Quellenkritik beantwortet.

Die Erzählungen der Zeitzeug*innen aus der Dritten Generation Ostdeutschland sind oftmals erheblich von den Erzählungen ihrer Eltern und anderer Sozialisationsinstanzen sowie vom öffentlichen Erinnerungsdiskurs durchdrungen. Zudem haben sie, anders als Menschen, die in Zeitzeugengesprächen von einer anerkannten Opfererfahrung berichten, als Alltagszeitzeug*innen oftmals keine Erzählung zur Verfügung, die sie inhaltlich klar abgrenzen und bewerten können. Die Schüler*innen sind daher in besonderer Weise herausgefordert, die verschiedenen Gesprächsebenen voneinander zu unterscheiden, um die subjektiven Deutungen des/der Zeitzeug*in zu erkennen.

Tipp 1: Die verschiedenen Arbeitsphasen des Lernmoduls 4 sind für unterschiedliche Schwierigkeitsstufen und Zeitumfänge konzipiert. Die komplette Umsetzung des Lernmoduls umfasst mindestens 90 Min. und max. 180 Min. in der komplexesten Ausführung. Sofern Lehrkräfte nur sehr wenig Zeit haben, sollten sie dennoch nicht auf die Auswertung des Interviews verzichten. Sie sollten sich stattdessen auf eine angeleitete Feedbackrunde beschränken, in der sowohl die emotionalen Eindrücke und Erfahrungen der Schüler*innen zur Sprache kommen als auch die Inhalte und Deutungen der Zeitzeugenerzählung. So geben sie ihren Schüler*innen die Gelegenheit, über das Erlebte zu sprechen und das Gelernte zu reflektieren.

Tipp 2: Die Lehrkraft kann in Vorbereitung auf die Unterrichtseinheit eine Transkription und Auswertung des Zeitzeugeninterviews durchführen, um dieses den Schüler*innen zur Verfügung zu stellen, damit sie sich direkt dem Interview zuwenden können.

Lernziele:

  • Die Schüler*innen wissen, dass ihre Gedächtnisprotokolle das Ergebnis unterschiedlicher Beobachtungsstandpunkte sind.
  • Die Schüler*innen lernen, eine Quelle bzw. einen materiellen Untersuchungsgegenstand zu schaffen.
  • Die Schüler*innen lernen, die Aussagen aus dem Interview in den historischen Kontext einzuordnen. Dadurch wissen sie, dass es Gemeinsamkeiten und Widersprüche zwischen der konkreten Geschichte des/der Zeitzeug*in und der offiziellen bzw. kollektiven Geschichtserzählung gibt.
  • Die Schüler*innen können konkrete Beispiele benennen, die belegen, dass der Systemumbruch 1989/90 einen Einfluss auf die damaligen Kinder und Jugendlichen hatte. Sie beurteilen diese Beispiele in Hinblick auf die entstandenen und verschlossenen Chancen, die die historisch-politische Entwicklung auf den Lebenslauf der damaligen Kinder und Jugendlichen hatte.
  • Die Schüler*innen lernen, anhand ihrer persönlichen Beurteilung des Einflusses des Systemumbruchs 1989/90 auf die damaligen Kinder und Jugendlichen, eine Hypothese zum Thema “Jung sein und Erwachsenwerden in zwei politischen Systemen” zu formulieren.

Ablaufvorschlag

Arbeitsphase 1

Lernziel:

Die Schüler*innen wissen, dass ihre Gedächtnisprotokolle das Ergebnis unterschiedlicher Beobachtungsstandpunkte sind.

Inhalt:

In dieser Arbeitsphase rufen sich die Schüler*innen die Eindrücke der ersten Auswertungsrunde nach dem Zeitzeugengespräch in Erinnerung und tauschen sich über die Ergebnisse ihrer Gedächtnisprotokolle aus. Sie werden angeleitet, die unterschiedlichen Beobachtungsstandpunkte zu reflektieren. Dabei erfahren sie, dass es eine Schnittmenge an gleichen Beobachtungen gibt, und dass es Beobachtungsergebnisse gibt, die sich aufgrund des jeweils individuellen Beobachtungsfokusses unterscheiden.

Umsetzung:

  • Die Lehrkraft bittet die Interviewer*innen, ihre Eindrücke und Gefühle zum Interviewverlauf zu schildern. Sie fragt nach Höhepunkten und schwierigen Phasen im Interview.
  • Die Lehrkraft bittet die Schüler*innen der Beobachtungsgruppe, anhand der Protokolle ihre Eindrücke und Emotionen zum Gesprächsverlauf, zur Gesprächsatmosphäre sowie zu Besonderheiten des Interviews zu schildern.
  • Die Lehrkraft äußert eigene Eindrücke und ordnet besondere Momente ein.
  • Die Lehrkraft bittet die Schüler*innen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Beobachtungsergebnissen zu benennen.

Lernziel:

Die Schüler*innen lernen, eine Quelle bzw. einen materiellen Untersuchungsgegenstand zu schaffen.

Inhalt:

Die Schüler*innen tragen die Interviewfragen und Kernaussagen anhand ihrer Notizen zusammen und ordnen diese für die anschließende quellenkritische Auswertung.

Umsetzung A (Schwierigkeitsgrad: leicht; Zeitumfang: ca. 25 Min.)

Vorbereitung: Die Lehrkraft hält Moderationskarten für den Arbeitsprozess bereit.

  • Die Lehrkraft lässt die Schüler*innen sich in ihren bisherigen Arbeitsgruppen zusammenfinden.
  • Die Schüler*innen tragen in ihren jeweiligen Arbeitsgruppen die Aussagen des/der Zeitzeug*in zusammen und notieren sie auf Moderationskarten.
  • Schlüsselaussagen können als Zitate übernommen werden.
  • Die Ergebnisse werden an der Tafel visualisiert. So erhalten alle Schüler*innen einen Überblick über das gesamte Interview.

Tipp: Bei sehr knapper Zeit übernimmt die Lehrkraft diesen Arbeitsschritt mittels einer Zurufabfrage.

Tipp: Wenn sich die Lehrkraft für die Umsetzung A entschieden hat, dann kann sie in Arbeitsphase 3 mit der Umsetzungsvariante A fortfahren.

 

Umsetzung B (Schwierigkeitsgrad: mittel; Zeitumfang: ca. 55 Min.)

Vorbereitung: Die Lehrkraft stellt den Schüler*innen Computerarbeitsplätze und das Arbeitsblatt “Sichern und Aufbereiten eines Zeitzeugeninterviews I” zur Verfügung. Sie beschafft zudem einen Beamer oder stellt sicher, dass ein Whiteboard in der Arbeitsphase zur Verfügung steht.

  • Die Lehrkraft lässt die Schüler*innen sich in ihren bisherigen Arbeitsgruppen zusammenfinden.
  • Die Arbeitsgruppen erfüllen Aufgabe 1 des Arbeitsblattes “Sichern und Aufbereiten eines Zeitzeugeninterviews I”.
  • Die Schüler*innen klären unbekannte Orts- und Personennamen sowie Hintergrundereignisse aus der Zeitzeugenerzählung.

Tipp: Falls keine Computerarbeitsplätze zur Verfügung stehen, kann das Arbeitsblatt auch als Ausdruck ausgeteilt werden.

Tipp: Falls keine Computerarbeitsplätze mit Internetanschluss zur Verfügung stehen, können die Schüler*innen hierfür ihre Smartphones nutzen.

  • Die Lehrkraft führt die Ergebnisse aller Arbeitsgruppen in einer gemeinsamen Tabelle zusammen.
  • Die Ergebnisse werden an die Wand projiziert. So erhalten die Schüler*innen einen Überblick über das gesamte Interview.
  • Die Schüler*innen prüfen abschließend, ob alle Fragen beantwortet wurden und ob neue Fragen entstanden sind.

Tipp: Wenn sich die Lehrkraft für die Umsetzung B entschieden hat, dann kann sie in Arbeitsphase 3 mit der Umsetzungsvariante A fortfahren.

 

Umsetzung C (Schwierigkeitsgrad: hoch; Zeitumfang: ca. 70 Min.)

Vorbereitung: Die Lehrkraft stellt den Schüler*innen Computerarbeitsplätze und das Arbeitsblatt “Sichern und Aufbereiten eines Zeitzeugeninterviews II” zur Verfügung. Sie beschafft zudem einen Beamer oder stellt sicher, dass ein Whiteboard in der Arbeitsphase zur Verfügung steht.

  • Die Lehrkraft lässt die Schüler*innen sich in ihren bisherigen Arbeitsgruppen zusammenfinden.
  • Die Arbeitsgruppen erfüllen anhand ihrer Gedächtnis- bzw. Beobachtungsprotokolle die Aufgabe 1 auf dem Arbeitsblatt “Sichern und Aufbereiten eines Zeitzeugeninterviews II” für die von ihnen gestellten Fragen an den/die Zeitzeug*in. (ca. 20 Min.)
  • Die Schüler*innen klären unbekannte Orts- und Personennamen sowie Hintergrundereignisse aus der Zeitzeugenerzählung. (ca. 15 Min.)
  • Die Schüler*innen erfüllen die Aufgabe 2 auf dem Arbeitsblatt “Sichern und Aufbereiten eines Zeitzeugeninterviews II” für die von ihnen gestellten Fragen an den/die Zeitzeug*in. (ca. 15 Min.)
  • Die Lehrkraft führt die Ergebnisse aller Arbeitsgruppen in einer gemeinsamen Tabelle zusammen.
  • Die Ergebnisse werden an die Wand projiziert. So erhalten die Schüler*innen einen Überblick über das gesamte Interview. (ca. 15 Min.)
  • Die Schüler*innen prüfen abschließend, ob alle Fragen beantwortet wurden und ob neue Fragen entstanden sind. (ca. 5 Min.)

Tipp: Falls keine Computerarbeitsplätze zur Verfügung stehen, kann das Arbeitsblatt auch als Ausdruck ausgeteilt werden.

Tipp: Falls keine Computerarbeitsplätze mit Internetanschluss zur Verfügung stehen, können die Schüler*innen hierfür ihre Smartphones nutzen.

Tipp: Wenn sich die Lehrkraft für die Umsetzung C entschieden hat, dann kann sie in Arbeitsphase 3 sowohl mit der Umsetzungsvariante A als auch mit der Umsetzungsvariante B fortfahren.

Arbeitsphase 3
 

Lernziele:

Die Schüler*innen lernen, die Aussagen aus dem Interview in den historischen Kontext einzuordnen. Dadurch wissen sie, dass es Gemeinsamkeiten und Widersprüche zwischen der konkreten Geschichte des/der Zeitzeug*in und der offiziellen bzw. kollektiven Geschichtserzählung gibt.

Die Schüler*innen können konkrete Beispiele benennen, die belegen, dass der Systemumbruch 1989/90 einen Einfluss auf die damaligen Kinder und Jugendlichen hatte. Sie beurteilen diese Beispiele in Hinblick auf die entstandenen und verschlossenen Chancen, die die historisch-politische Entwicklung auf den Lebenslauf der damaligen Kinder und Jugendlichen hatte.

Inhalt:

Die Schüler*innen werden angeleitet, die Informationen aus dem Zeitzeugeninterview mit anderen Überlieferungen zu vergleichen und die Leitfragen zur äußeren und inneren Quellenkritik zu beantworten. Auf Grundlage der quellenkritischen Auswertung formulieren die Schüler*innen eine eigene Meinung dazu, inwiefern die historisch-politische Entwicklung einen Einfluss auf den Lebenslauf des/der Zeitzeug*in bzw. auf die damaligen Kinder und Jugendlichen allgemein hatte. Sie formulieren zudem eine eigene Meinung, welche Auswirkungen ein gesellschaftlicher Systemumbruch heute auf ihr eigenes Leben hätte.

 

Umsetzung A (Schwierigkeitsgrad: niedrig; Zeitaufwand: ca. 40 Min.)

Vorbereitung: Die Lehrkraft stellt den Schüler*innen die Ergebnisse aller Arbeitsgruppen in einem Word-Dokument zur Verfügung. Zudem macht sie den Schüler*innen möglichst viele der Informationen zugänglich, die im Menüpunkt “Arbeitsmaterial” des Lernmoduls 4 gelistet sind. Einige dieser Materialien können durch die Lehrkraft ausgedruckt werden. Für den Zugriff auf alle Materialien ist es sinnvoll, dass die Schüler*innen einen Computerarbeitsplatz mit Internetzugang zur Verfügung haben.

  • Die Lehrkraft bittet die Arbeitsgruppen, ihre jeweiligen Ergebnisse aus
    Aufgabe 1 des Arbeitsblattes “Sichern und Aufbereiten eines Zeitzeugeninterviews I” in den historischen Kontext einzuordnen.
    Dafür sollen sie die Interviewaussagen mit den Informationen aus den Hintergrundmaterialien vergleichen und auf Gemeinsamkeiten sowie Widersprüche hin überprüfen.
  • Zudem bittet die Lehrkraft die Schüler*innen, die Informationen aus dem Interview mit anderen biografischen Überlieferungen zu vergleichen, um so herauszufinden, wie unterschiedlich eine historische Zeit oder ein Ereignis wahrgenommen und erinnert wird bzw. worüber ihr/ihre Zeitzeug*in nicht gesprochen hat (siehe dazu insbesondere das “Arbeitsmaterial” unter dem Stichwort “Biografische Darstellungen”).
  • Die Lehrkraft weist die Schüler*innen in den Arbeitsgruppen darauf hin, dass sie arbeitsteilig vorgehen sollen.
  • Die Lehrkraft unterstützt die Schüler*innen, folgende Fragen zu beantworten:

Äußere Quellenkritik:

  • Wie alt war der/die Zeitzeug*in zum Zeitpunkt der historischen Ereignisse/Prozesse?
  • War der/die Zeitzeug*in vor Ort? Wie lange?
  • Wie nah war der/die Zeitzeug*in am Geschehen?
  • Welche Rolle oder Funktion hatte der/die Zeitzeug*in?

Innere Quellenkritik:

  • Über welche wichtigen historischen Ereignisse und Themen wird im Interview gesprochen? Über welche nicht? Womit könnte das zusammenhängen?
  • Wie hat der/die Zeitzeug*in die historischen Ereignisse und Themen erlebt? Was war für ihn/sie besonders beeindruckend/ wichtig?
  • Wie beurteilt er/sie die Rolle der historischen Erfahrungen für seine/ihre Lebensentwicklung?

Vergleich mit anderen Quellen und Darstellungen:

  • Die Lehrkraft bitte die Schüler*innen, die Zeitzeugenerzählung mit der Darstellung der historischen Ereignisse in anderen Quellen bzw. den Erfahrungen von anderen Angehörigen der Dritten Generation Ost in Hinblick auf “Was war anders?” und “Was war neu?” zu vergleichen.

Bewertung:

  • Die Lehrkraft bittet die Schüler*innen eigene Einschätzungen zu folgenden Fragen zu formulieren:
    • Warum hat der/die Zeitzeug*in seine/ihre Geschichte erzählt?
    • Hat der/die Zeitzeug*in bestimmte Aussagen stark betont und wiederholt? Was könnte seine/ihre Absicht gewesen sein?
  • Die Lehrkraft bitte die Schüler*innen, folgende Fragen miteinander zu diskutieren:
    • Welchen Einfluss hatte der Systemumbruch 1989/90 auf die damaligen Kinder und Jugendlichen? Wie sind aus heutiger Perspektive die entstandenen und verschlossenen Chancen einzuschätzen, die die historisch-politischen Entwicklungen auf den Lebenslauf der damaligen Kinder und Jugendlichen hatten?
    • Welche möglichen Konsequenzen hätte ein solcher Umbruch des politischen Systems auf die heutige Jugendgeneration (kurzfristig/ langfristig)?

Tipp: Die Fragen können den Schüler*innen als Checkliste zur Verfügung gestellt werden. Idealerweise fließen die Aus- und Bewertungsergebnisse in die Präsentation (Lernmodul 5) ein.

 

Umsetzung B (Schwierigkeitsgrad: hoch; Zeitaufwand: ca. 90 Min.)

Vorbereitung: Die Lehrkraft stellt den Schüler*innen die Ergebnisse aller Arbeitsgruppen in einem Word-Dokument zur Verfügung. Zudem macht sie den Schüler*innen möglichst viele der Informationen zugänglich, die im Menüpunkt “Arbeitsmaterial” des Lernmoduls 4 aufgelistet sind. Einige dieser Materialien können durch die Lehrkraft ausgedruckt werden. Für den Zugriff auf alle Materialien ist es sinnvoll, dass die Schüler*innen einen Computerarbeitsplatz mit Internetzugang zur Verfügung haben.

  • Die Lehrkraft bittet die Arbeitsgruppen, ihre jeweiligen Ergebnisse aus
    Aufgabe 1 des Arbeitsblattes “Sichern und Aufbereiten eines Zeitzeugeninterviews II” in den historischen Kontext einzuordnen.
    Dafür sollen sie die Interviewaussagen mit den Informationen aus den Hintergrundmaterialien vergleichen und auf Gemeinsamkeiten sowie Widersprüche hin überprüfen.
  • Zudem bittet die Lehrkraft die Schüler*innen, die Informationen aus dem Interview mit anderen biografischen Überlieferungen zu vergleichen, um so herauszufinden, wie unterschiedlich eine historische Zeit oder ein Ereignis wahrgenommen und erinnert wird bzw. worüber ihr/ihre Zeitzeug*in nicht gesprochen hat (siehe dazu insbesondere das “Arbeitsmaterial” unter dem Stichwort “Biografische Darstellungen”).
  • Die Lehrkraft bittet die Arbeitsgruppen, die 3 Ebenen der Zeitzeugenerzählung anhand ihrer Ergebnisse aus dem Arbeitsblatt “Sichern und Aufbereiten eines Zeitzeugeninterviews II”, Aufgabe 2 zu unterscheiden:
    • Die Perspektive der damals handelnden Person (Analyse): Bericht vergangener Ereignisse: Was berichtet der/die Zeitzeug*in über sich und die damalige Zeit?
    • Perspektive der Schilderung des damaligen Handelns aus heutiger Sicht (Sachurteil). Erklärung und Deutung der Ereignisse: Wie und auf welche Weise erzählt der/die Zeitzeug*in über sich und die Vergangenheit?
    • Perspektive für die heutigen Zuhörer*innen (Werturteil).
      Schlussfolgerungen und Botschaften: Welche Botschaft wollte der/die Zeitzeug*in weitergeben?

Die Lehrkraft unterstützt die Schüler*innen, folgende Fragen zu beantworten:
Äußere Quellenkritik:

  • Wie alt war der/die Zeitzeug*in zum Zeitpunkt der historischen Ereignisse/Prozesse?
  • War der/die Zeitzeug*in vor Ort? Wie lange?
  • Wie nah war der/die Zeitzeug*in am Geschehen?
  • Welche Rolle oder Funktion hatte der/die Zeitzeug*in?

Innere Quellenkritik:

  • Über welche wichtigen historischen Ereignisse und Themen wird im Interview gesprochen? Über welche nicht? Womit könnte das zusammenhängen?
  • Wie hat der/die Zeitzeug*in die historischen Ereignisse und Themen erlebt? Was war für ihn/sie besonders beeindruckend/ wichtig?
  • Wie beurteilt er/sie die Rolle der historischen Erfahrungen für seine/ihre Lebensentwicklung?

Vergleich mit anderen Quellen und Darstellungen:

  • Die Lehrkraft bittet die Schüler*innen, die Zeitzeugenerzählung mit der Darstellung der historischen Ereignisse in anderen Quellen bzw. den Erfahrungen von anderen Angehörigen der Dritten Generation Ost in Hinblick auf “Was war anders?” und “Was war neu?” zu vergleichen.

Bewertung:

  • Die Lehrkraft bittet die Schüler*innen, eigene Einschätzungen zu folgenden Fragen zu formulieren:
    • Warum hat der/ Zeitzeug*in seine/ihre Geschichte erzählt?
    • Hat der/die Zeitzeug*in bestimmte Aussagen stark betont und wiederholt? Was könnte seine/ihre Absicht gewesen sein?
  • Die Lehrkraft bitte die Schüler*innen, folgende Fragen miteinander zu diskutieren:
    • Welchen Einfluss hatte der Systemumbruch 1989/90 auf die damaligen Kinder und Jugendlichen? Wie sind aus heutiger Perspektive die entstandenen und verschlossenen Chancen einzuschätzen, die die historisch-politischen Entwicklungen auf den Lebenslauf der damaligen Kinder und Jugendlichen hatten.
    • Welche möglichen Konsequenzen hätte ein solcher Umbruch des politischen Systems auf die heutige Jugendgeneration (kurzfristig/  langfristig)?

Tipp: Die Fragen können den Schüler*innen als Checkliste zur Verfügung gestellt werden. Idealerweise fließen die Aus- und Bewertungsergebnisse in die Präsentation (Lernmodul 5) ein.

Hausaufgabe
 

Lernziel:

Die SuS lernen, anhand ihrer persönlichen Beurteilung des Einflusses des Systemumbruchs 1989/90 auf die damaligen Kinder und Jugendlichen, eine Hypothese zum Thema “Jung sein und Erwachsenwerden in zwei politischen Systemen” zu formulieren.

Inhalt:

In der Hausaufgabe entwickeln die Schüler*innen anhand ihrer bisherigen Kenntnisse eine Hypothese zum Thema “Jung sein und Erwachsenwerden in zwei politischen Systemen”, die ihnen als Grundlage für eine Untersuchung im Rahmen des Lernmoduls 5 dient.

Umsetzung:

  • Die Schüler*innen schreiben eine Aussage auf, in der sie auf der Grundlage des zurückliegenden Auseinandersetzungsprozesses eine plausible, aber bisher nicht bewiesene Annahme zum Thema “Jung sein und Erwachsenwerden in zwei politischen Systemen” formulieren.

Arbeitsmaterial

Diese Arbeitsmaterialien werden zur Umsetzung des Lernmoduls benötigt:

 

Die folgenden Arbeitsmaterialien stellen eine Auswahl dar, um die Zeitzeugenaussagen in den historischen Kontext einbetten und anderen biografischen Darstellungen gegenüberstellen zu können.

Biografische Darstellungen:

 

Identität:

 

Bewertung der Deutschen Einheit:

 

Statistiken | Umfragen:

 

Rassismus:

 

Alltag in der (Nach-)Wendezeit:

 

Aufarbeitung:

www:

 

Hintergrundmaterial

Die folgenden Hintergrundmaterialien empfehlen wir Lehrkräften und Schüler*innen, die ein tiefergehendes Verständnis der Thematik dieses Lernmoduls erlangen wollen:

 

 

Abschluss: Erarbeitung einer Präsentation

Icon Lernmodul 5

 

 

Dauer: Basis: 135 Min.; Vertiefung: zusätzlich 45 Min.
Arbeitsgruppen, Plenum
3 Arbeitsmaterialien
Technische Voraussetzungen: ggf. Internetzugang, Beamer oder Whiteboard

 

Kurzbeschreibung

Thema des Lernmoduls:

Das Lernmodul 5 ist auf die Erarbeitung einer Präsentation ausgerichtet, in der die Schüler*innen ihre Lernergebnisse und Erfahrungen, die sie mit der Durchführung und Nachbereitung eines Zeitzeugeninterviews gesammelt haben, auswerten und reflektieren.

Didaktische Hinweise:

Wenn die Schüler*innen zum Abschluss die Ergebnisse ihrer Recherche, Befragung und Auswertung präsentieren, stellt das eine gebührende Würdigung ihrer Arbeit dar. Dafür sollte ihnen ein Gestaltungsspielraum gewährt werden, die Darstellungsform entsprechend ihrer Ideen und Kreativität zu entfalten. Zugleich wird ein Rahmen geschaffen, der es den Lernenden ermöglicht, ihre neugewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen innerhalb der Projektarbeit zu reflektieren und zu erweitern, wobei sie diese schwerpunktorientiert für die Präsentation aufbereiten. Dabei wird nicht zuletzt die Kompetenz “Methoden anwenden” geschult.

Die Präsentation bietet zudem die Gelegenheit, dass Andere, bspw. Mitschüler*innen, Eltern oder die breite Öffentlichkeit, die Ergebnisse der Projektarbeit wahrnehmen und wertschätzen können.

Es eignen sich mehrere Präsentationsformen – abhängig von der zur Verfügung stehenden Arbeitszeit, den methodischen Kenntnissen von Präsentationstechniken der Schüler*innen sowie den Kapazitäten an Material und finanziellen Mitteln. Die unter “Ablaufvorschlag” aufgeführten Umsetzungsvorschläge sind daher nur eine Auswahl der Möglichkeiten.

Tipp: Die hier vorgeschlagene Präsentationserarbeitung braucht mind. 135 Min. Daher wird für die Unterrichtspraxis empfohlen, den Schüler*innen diese Arbeitszeit in einer Phase zur Verfügung zu stellen, in der sie sowohl im Unterricht als auch außerhalb der Schulzeit daran arbeiten können.

Lernziele:

  • Die Schüler*innen wissen, welche unterschiedlichen Präsentationsmöglichkeiten es gibt und kennen die organisatorischen und methodischen Bedingungen dieser Varianten.
  • Die Schüler*innen lernen, die Erfahrungen mit ihrem Zeitzeugeninterview und dessen Auswertungsergebnissen zu reflektieren und zu präsentieren. Sie lernen, die gewählten inhaltlichen Präsentationsschwerpunkte gestalterisch umzusetzen.
  • Die Schüler*innen lernen, die von ihnen erarbeiteten Präsentationen adressatengerecht vorzustellen. Sie wissen, wie die Präsentationsveranstaltung abläuft.
  • Die Schüler*innen lernen, den erzielten Lernzuwachs hinsichtlich des Umgangs mit Geschichte, Geschichtsdarstellungen und -perspektiven anhand ihrer gesammelten Erlebnisse und Erfahrungen hinsichtlich des Projektthemas zu reflektieren.

Ablaufvorschlag

Arbeitsphase 1
 

Lernziel:

Die Schüler*innen wissen, welche unterschiedlichen Präsentationsmöglichkeiten es gibt und kennen die organisatorischen und methodischen Bedingungen dieser Varianten.

Inhalt:

In dieser Arbeitsphase erfahren die Schüler*innen von der Lehrkraft, zwischen welchen Varianten sie sich bei der Präsentation ihrer Arbeitsergebnisse entscheiden können. Dabei erfahren sie auch, welche Zeit- und Materialkapazitäten ihnen zur Verfügung stehen.

Umsetzung:

Vorbereitung: Die Lehrkraft entscheidet sich dafür, dass nicht alle Arbeitsgruppen die gleiche Präsentationsform (linear) erarbeiten, sondern dass sich anhand einer von der Lehrkraft bereitgestellten Auswahl jede Arbeitsgruppe eine eigene Präsentationsform (flexibel) wählt. Die Lehrkraft hat zudem verschiedene Kreativmaterialien zusammengetragen, die zur Umsetzung der verschiedenen Präsentationsformen nötig sind.

  • Die Lehrkraft ruft durch eine Zusammenfassung den inhaltlichen (“Jung sein und Erwachsenwerden in zwei politischen Systemen”) und methodischen Rahmen (“Zeitzeugenarbeit mit Angehörigen der Dritten Generation Ostdeutschland“) bei den Schüler*innen in Erinnerung.
  • Die Lehrkraft stellt geeignete Präsentationsvarianten und mögliche inhaltliche Schwerpunkte der Präsentation vor, z.B.:
    • Plakat: Schwerpunkte: (tabell.) Lebenslauf des/der Zeitzeug*in, Kernaussagen der Zeitzeugeninhalte, Reflexion der Botschaften des/der Zeitzeug*in, Einordnung in den historischen Kontext
    • Fiktiver Tagebucheintrag: Schwerpunkte: „Reflektion der Interviewerfahrung“ a) aus der Schülerperspektive oder b) fiktiv aus der angenommenen Perspektive des/der Zeitzeug*in
    • Beitrag für die Schulhomepage: Schwerpunkte: Reflexion der Interviewerfahrung, biografischer Rahmen des/der Zeitzeug*in & Einordnung in den historischen Kontext, Kernaussagen der
      Zeitzeugenerzählung, Reflexion des Erinnerungsprozesses des/der Zeitzeug*in
    • Journalistischer Text, bspw. Portrait des/der Zeitzeug*in bzw. der Wendekindergeneration für die Schüler- oder Lokalzeitung (Anknüpfungsmöglichkeit für den Deutschunterricht); mgl. Schwerpunkte: biografischer Rahmen des/der Zeitzeug*in & Einordnung in den historischen Kontext, Kernaussagen, Reflexion der Botschaften und des Erinnerungsprozesses des/der Zeitzeugin
    • Erfahrungsbericht über Oral-History-Praxis im Schulunterricht: Schwerpunkte: Reflexion der Interviewerfahrungen, biografischer Rahmen des/der Zeitzeug*in & Einordnung in den historischen Kontext, Kernaussagen, Reflexion des Erinnerungsprozesses
    • Rollenspiel
    • Kontrastierende Gegenüberstellung von Prägungen der Sozialisation durch das jeweilige politische System, bspw. auch als Pro-Kontra-Debatte (Anknüpfungsmöglichkeit für den Politikunterricht); mgl. Schwerpunkte: Einordnung in historischen Kontext, Kernaussagen, Reflexion der Botschaften
    • Das Leben ist ein Fluss: Lebensdaten, Ereignisse, Personen, Erlebnisse und Erfahrungen des/der Zeitzeug*in werden auf die Elemente eines Flusslaufes übertragen und dargestellt; mgl. Schwerpunkte: biografischer Rahmen des/der Zeitzeug*in & Einordnung in den historischen Kontext, Kernaussagen, Reflexion der Botschaften

Tipp: Weitere Anregungen, Ideen und Anleitungen finden Sie im “Hintergrundmaterial” dieses Lernmoduls.

Tipp: Bei der Auswahl der Schwerpunkte der Präsentation kann die Lehrkraft – je nach Präsentationsform – 2-3 Schwerpunkte festlegen. Als Ergänzung der oben genannten Zuordnungen nachfolgend ein Überblick über die möglichen Schwerpunkte:

  • Reflektion der Interviewerfahrung (Schwierigkeitsstufe: leicht-mittel)
  • Biografischer Rahmen des/der Zeitzeug*in (Schwierigkeitsstufe: leicht)
  • Kernaussagen/ -inhalte der Zeitzeugenerzählung (Schwierigkeitsstufe: mittel)
  • Einordnung der biografischen Erfahrungen in den historischen
    Kontext (Schwierigkeitsstufe: mittel)
  • Reflektion der Botschaften des/der Zeitzeug*in (Schwierigkeitsstufe: schwer)
  • Reflektion des Erinnerungsprozesses des/der Zeitzeug*in (Schwierigkeitsstufe: schwer)
Arbeitsphase 2
 

Lernziel:

Die Schüler*innen lernen, die Erfahrungen mit ihrem Zeitzeugeninterview und dessen Auswertungsergebnissen zu reflektieren und zu präsentieren. Sie lernen, die gewählten inhaltlichen Präsentationsschwerpunkte gestalterisch umzusetzen.

Inhalt:

In dieser Arbeitsphase gestalten die Schüler*innen arbeitsteilig und unter Verwendung der Ergebnisse des bisherigen Arbeitsprozesses eine Präsentation. In der verarbeiten sie sowohl das erworbene Wissen zur Zeitzeugen- bzw. Oral-History-Arbeit allgemein, als auch die speziellen Erfahrungen mit dem von ihnen durchgeführten Interview mit einem/einer Zeitzeug*in der Dritten Generation Ostdeutschland.

Umsetzung:

  • Die Schüler*innen entscheiden sich in ihren Arbeitsgruppen für eine geeignete Präsentationsform und den Schwerpunkt.
  • Die Lehrkraft hält durch Nachfrage fest, welche Gruppe welche Präsentationsform mit entsprechendem Schwerpunkt wählt.
  • Die Schüler*innen erarbeiten in Arbeitsgruppen ihre Präsentationen und nutzen dafür als inhaltliche Grundlagen:
    • Hinweise zur Präsentationsmethode
    • Hinweise zur Zeitzeugen- und Oral-History-Arbeit
    • die Kurzbiografie des/der Zeitzeug*in
    • die Analyseergebnisse des Zeitzeugengesprächs
    • die eigene Hypothese
Arbeitsphase 3
 

Lernziel:

Die Schüler*innen lernen, die von ihnen erarbeiteten Präsentationen adressatengerecht vorzustellen. Sie wissen, wie die Präsentationsveranstaltung abläuft.

Inhalt:

In dieser Arbeitsphase vereinbaren Lehrkraft und Schüler*innen konkrete organisatorische Abläufe für die Präsentationsveranstaltung. Sie berücksichtigen dabei die räumlichen und zeitlichen Bedingungen sowie die vermuteten Bedürfnisse des adressierten Publikums. Abschließend proben sie die Präsentation, um alle Abläufe einzuüben und Verbesserungen an den Planungen vorzunehmen.

Umsetzung:

  • Die Lehrkraft vereinbart mit den Schüler*innen die konkreten Bedingungen der Präsentationsveranstaltung und die Verantwortlichkeiten für deren Vorbereitung, bspw.:
    • den Termin und die Uhrzeit,
    • den Raum,
    • die Bestuhlung,
    • die Vorbereitung der benötigten (technischen) Hilfsmittel,
    • das einzuladende Publikum (den/die Zeitzeug*in nicht vergessen),
    • die Verantwortlichkeiten für die Gesamtmoderation,
    • die Reihenfolge der Präsentation der einzelnen Arbeitsgruppen,
    • die Dokumentation der Präsentationsveranstaltung für eine spätere öffentlichkeitswirksame Darstellung der Veranstaltung (Foto- oder Filmdokumente für die regionale Presse, die Schulwebseite oder für Social Media Kanäle).
  • Die Schüler*innen proben die geplanten Abläufe und Redebeiträge der Präsentationsveranstaltung, um sie einzuüben und Verbesserungen an den Planungen vorzunehmen.

Tipp: Die Lehrkraft kann fotografische oder filmische Dokumentationen der Präsentationsveranstaltung gerne an das Zeitenwende-Redaktionsteam übermitteln, um sich so bei einer nachträglichen Öffentlichkeitsarbeit unterstützen zu lassen.

 

Vertiefung (ca. 25 Min.)

Lernziel:

Die Schüler*innen lernen, den erzielten Lernzuwachs hinsichtlich des Umgangs mit Geschichte, Geschichtsdarstellungen und -perspektiven anhand ihrer gesammelten Erlebnisse und Erfahrungen hinsichtlich des Projektthemas zu reflektieren.

Inhalt:

In dieser Arbeitsphase tauschen sich Lehrkraft und Schüler*innen darüber aus, was sie im Projekt über den Umgang mit Geschichte, Geschichtsdarstellungen und -perspektiven gelernt haben. Sowohl die Schüler*innen als auch die Lehrkraft artikulieren, welche Schlüsse sie aus der Auseinandersetzung für sich ziehen.

Umsetzung:

  • Die Lehrkraft bittet die Schüler*innen, ein Feedback zu den folgenden Fragestellungen zu geben:
    • Was habe ich im Projekt über den Umgang mit Geschichte bzw. mit Geschichtsdarstellungen und -perspektiven gelernt?
    • Was bedeuten diese Erkenntnisse für spätere Lernprozesse? Welche Erfahrungen und Erkenntnisse möchte ich zukünftig vertiefen?
    • Welche Aspekte haben mir besonders viel Wissenszuwachs gebracht, welche weniger?
    • Welche organisatorischen Abläufe waren gut, welche weniger gut?
  • Die Lehrkraft teilt den Schüler*innen ihren Eindruck vom Erfolg und ggf. den Schwierigkeiten des Arbeitsprozesses und seinen Ergebnissen mit.
  • Die Schüler*innen kommen in der Reflektion ihrer Re- & De-Konstruktionserfahrung zu der Erkenntnis, dass jede Geschichte/ jede Erzählung über die Vergangenheit geprägt ist von der Fragestellung, den Erfahrungen und den daraus gezogenen Schlüssen des Erzählenden und zudem mit einer Botschaft an den Leser/ Zuhörer versehen ist.

Arbeitsmaterial

Diese Arbeitsmaterialien werden zur Umsetzung des Lernmoduls benötigt:

Hintergrundmaterial

Die folgenden Hintergrundmaterialien empfehlen wir Lehrkräften und Schüler*innen, die ein tiefergehendes Verständnis der Thematik dieses Lernmoduls erlangen wollen: